von Nadja Hillgruber
In dem Wirbelwind des modernen Lebens, wo Stress und Angst wie unerbittliche Begleiter an unseren Seiten kleben, sehnen sich unsere Seelen nach einem Moment der Ruhe, einem Augenblick, in dem wir wieder zu unserem wahren Kern finden. Inmitten des hektischen Treibens verspüren wir einen tiefen inneren Ruf, der uns dazu drängt, innezuhalten, die Zeit zu verlangsamen und auf das leise Flüstern unserer ursprünglichen Natur zu lauschen.
In einer Welt, die unaufhörlich von Informationen und Technologien überflutet wird, streben immer mehr Menschen nach einem Ausweg, um inneren Frieden zu finden. Hier setzen sich Faserkünste wie Stricken, Nähen, Häkeln, Knüpfen, Spinnen, Färben und Filzen in den Vordergrund.
Diese traditionellen Handwerke, die oft im Schatten moderner Innovationen stehen, erleben derzeit eine bemerkenswerte Wiederbelebung. Sie werden zunehmend als wirksame Mittel zur Entspannung und Stressbewältigung geschätzt.
In jeder Masche liegt die Kraft der Beharrlichkeit, die uns durch die stürmischsten Zeiten führen
Studien haben gezeigt, dass die sich wiederholenden und meditativen Bewegungen in der Faserkunst dazu beitragen können, den Geist zu beruhigen und Ängste abzubauen. Die sich wiederholenden Bewegungen beim Stricken, Häkeln oder Spinnen helfen, die Atmung zu regulieren, was wiederum zur Beruhigung des Geistes beiträgt. Man kann auch sagen, die rhythmischen Handbewegungen sind wie Yoga.
Die Konzentration auf die Muster und Strukturen des Garns oder der Fasern trägt dazu bei, uns von anderen Ablenkungen abzulenken, so dass wir ganz im Augenblick präsent sind. Aus diesem Grund werden Faserkünste oft als Achtsamkeitsübungen bezeichnet. In den kunstvollen Fasern des Lebens liegt ein heilendes Band der Achtsamkeit, das sich sanft um die Seele webt und in eine Welt unermesslicher Ruhe und Zufriedenheit führt. Die Verbindung zwischen Faserkunst und Achtsamkeit ist keine bloße Beziehung, sondern eine symbiotische Verschmelzung zweier kraftvoller Welten, die im Einklang miteinander pulsieren, um die Essenz des menschlichen Geistes zu berühren.
Ein Flüstern des Universums inmitten von Farben und Texturen
Es ist ein Tanz der Sinne, ein Spiel von Farben und Texturen, das uns in eine tranceähnliche Dimension der inneren Ruhe entführt. Jeder Faden ist wie ein Flüstern des Universums, das uns ermutigt, den Moment zu umarmen und tief in unsere eigene Existenz einzutauchen.
Durch die Kunst der Faser und Farben werden wir zu Schöpfern unserer eigenen Realität, wir knüpfen, färben und verweben nicht nur Materialien, sondern auch unsere Gedanken und Emotionen. In diesem Prozess der Schöpfung finden wir einen Raum der Selbstreflexion, der es uns ermöglicht, unsere innersten Gefühle zu erkunden und zu verstehen und dreidimensional auszudrücken.
Achtsamkeit ist der Schlüssel, der jedes einzelne Stichwort unserer Handarbeit mit Bedeutung und Tiefe füllt. Wenn wir uns bewusst auf jede langsame Bewegung konzentrieren, jeden Augenblick der Kreation erleben, öffnen wir uns für eine Welt voller Möglichkeiten und innerer Harmonie.
Von der Überforderung zur Ruhe
Für Menschen, die mit Angstzuständen oder Depressionen zu kämpfen haben, kann die Faserkunst ein wirksames Mittel zur Bewältigung dieser Zustände sein. Die sich wiederholenden Bewegungen, die mit diesen Handarbeiten verbunden sind, können dazu beitragen, ein Gefühl von Routine und Struktur zu schaffen, was für Menschen, die sich überfordert fühlen, besonders hilfreich ist.
Darüber hinaus hilft die kreative Betätigung mit Fasern, den Geist zu stimulieren und ein positives Gefühl von Selbstwertgefühl und das Erschaffene zu geniessen.
Besser als Meditation
Spinnen, eine andere Faserkunst, auch dieser Prozess ist sehr taktil, meditativ und beruhigend und ist eine gute Möglichkeit, sich zu entspannen und abzuschalten. Der Prozess der Umwandlung von Rohfasern in Garn ist sowohl repetitiv als auch beruhigend und vermittelt ein Gefühl der Erfüllung, wenn das fertige Produkt fertig ist.
Menschen, die spinnen, stellen oft fest, dass dieses Handwerk ein Gefühl von Frieden und Konzentration auslöst, was eine gute Möglichkeit ist, sich mit der Natur um sich herum verbunden zu fühlen. Nebenbei werden neue Fertigkeiten entwickelt und die Geschicklichkeit zu verbessert.
Die positive Auswirkung dieser Verbindung auf unsere psychische Gesundheit ist unübersehbar. Inmitten des hektischen Treibens des modernen Lebens dient die Faserkunst als ein Anker, der uns fest mit unserer inneren Mitte verbindet. Sie hilft uns, Stress abzubauen, Ängste zu lindern und einen Zustand der Gelassenheit zu erreichen, der uns ermöglicht, das Leben in seiner vollen Pracht zu genießen.
Möge jede Masche, jede Naht, jede Farbe, jeder Strich, jedes Gewebe ein Zeugnis sein für die stärkende Kraft der Faserkunst und der Achtsamkeit, die uns daran erinnert, dass in der Stille und Schönheit des Moments die wahre Erfüllung liegt.
Fotos Nadja Hillgruber
