Wahrnehmung stärkt Resilienz

von Nadja Hillgruber

Wir lieben den Herbst!

Aus unserer Kindheit öffnet sich eine Schatzkiste an Erinnerungen. Wir erinnern uns wie Herbst riecht. Morgens, wenn der Nebel auf der Strasse und Wiese liegt und den Wald versteckt. Das besondere Licht, wenn die Sonnenstrahlen die Nebelschwaden erobern, wie sich die diffuse Stimmung auflöst und Wärme in unser Gesicht strahlt. Die sich langsam färbenden Blätter tragen zu einer ganz besonderen Kulisse bei und erheitern mit der bunten Farbenpracht die Seele. Trotz Melancholie, dass die Bäume die Blätter fallen lassen, haben wir es geliebt, als Kinder durch das Laub zu laufen und stundenlang die goldenen Blätter aufzuwirbeln. Es ist ein Potpourri aus Blättern, feuchter Erde, den letzten warmen Sonnenstrahlen auf der Haut und der Duft aus Früchten, wie Äpfeln, Zwetschgen und Birnen, die eine träumerische Süsse mit sich bringen. Es liegt ein Wandel in der Luft, den man förmlich spüren und mit jeder Zelle aufsaugen kann. Sofern wir es wahrnehmen und zulassen!

Unsere Körperwahrnehmung ist ein zentraler Bestandteil unserer Persönlichkeitsentwicklung. Sie umfasst das bewusste Wahrnehmen von körperlichen und geistigen Zuständen. Diese wichtigen elementaren Erfahrungen aus der Kindheit sind eine Ressource die greift, wenn der Körper gestresst ist. Denn sind wir gestresst, reagiert unser Körper. Nur haben wir verlernt auf ihn zu hören. Im Idealfall greift dann die Resilienz, die Fähigkeit uns selbst zu regulieren. Doch oft ist genau diese Regulation gestört und wir trudeln in einen Teufelskreis, aus dem es gefühlt kein Entkommen gibt.

Die gute Nachricht:  Resilienz kann man trainieren mit bewusster Wahrnehmung, Zeit und Neugierde.

Warum verlernen wir es, auf unseren Körper zu hören, dann wenn er den Kopf frei bekommen will, um wieder klar zu denken und handlungsfähig zu sein. Das ver-rückte ist, wir leben in einer schnellen Zeit, doch spüren und wahrnehmen ist langsam, es braucht Zeit. In unserer stark visualisierten Gesellschaft sind wir es gewohnt, uns auf Bilder zu fokussieren. Ebenso dämpfen die materiellen und immateriellen Süchte, unangenehme Gefühle und Empfindungen – und die angenehmen ersticken gleich mit.

Echte Resilienzbedeutet, auch unter Druck seine Werte aufrecht halten zu können!

Denke nicht dein Gefühl, sondern fühle es!

Text und Foto Nadja Hillgruber

Wahrnehmung stärkt die Resilienz der Kinder in der Natur draussen